Wenn der Rücken schmerzt, liegt das Problem oft ganz woanders
Sie haben das Gefühl, es sticht wie ein Messer? Oder es fühlt sich an, als drücke ständig jemand eine Faust fest in Ihren Rücken? Es schmerzt bei jeder Bewegung?
Sie kommen nach einer längeren Fahrt kaum noch aus dem Auto und müssen sich erst einmal langsam aufrichten? Plötzlich wird Ihnen bewusst, wie sehr Ihre Wirbelsäule an den alltäglichen Bewegungen beteiligt ist.
Dieses Gefühl von Rückenschmerzen kennen die meisten von uns. Denn wir alle sitzen zu viel. Und Sitzen ist das neue Rauchen. Warum das so ist, erfährst du in diesem Artikel.
Rückenschmerzen – ein unvermeidbares Schicksal?
In ihrem Gesundheitsreport dokumentiert eine große deutsche Krankenkasse, dass 74 bis 85 % der Deutschen mindestens einmal in ihrem Leben an Rückenbeschwerden leiden. Unsere Beobachtung zeigt, dass jeder dritte Erwachsene öfter oder ständig Rückenschmerzen hat.
Ob im Bereich der Brustwirbelsäule oder – wie am häufigsten – im Bereich der Lendenwirbelsäule: Jeder Bereich des Rückens kann von den Beschwerden betroffen sein. Manchmal gehen die Schmerzen schnell wieder weg, ein andermal bleiben sie länger und erscheinen dann chronisch.
Dazu kommen noch der zunehmende Stress, die hohen Anforderungen des Alltags und das alltägliche Hamsterrad, in dem wir uns so oft abstrampeln. Die Last, die wir häufig zu tragen haben, macht den Schmerz nicht wirklich besser.
Aber muss das so sein?
Sind Rückenschmerzen inzwischen ein unvermeidbares Schicksal? Wir sagen nein – weder in jungen Jahren noch im hohen Alter müssen Sie Ihre Rückenprobleme einfach so hinnehmen.
Woher kommen die Rückenschmerzen?
Da das Thema „Rückenschmerzen“ so viele Menschen tagtäglich betrifft, möchten wir an dieser Stelle ausführlich auf unsere Sicht der Ursachen eingehen.
Faszien: Stabilität für den Körper
Unsere Muskulatur – ja, jede einzelne Muskelfaser – ist umgeben von einer Hülle, die sogenannte Faszienschicht. Ihren Körper durchziehen also unzählige Faszienfäden. Daraus entsteht ein Netz, das sehr dehnbar ist. So kann es all unsere Bewegungen mitmachen. Dieses Netz ist in ständigem Umbau, es verändert sich also pausenlos.
Fibroblasten, die Sie sich wie kleine Spinnentierchen in Ihrem Bindegewebe vorstellen können, weben ununterbrochen neue Faszienfäden. Dabei orientieren sie sich an den Impulsen, die wir ihnen durch unsere Bewegung setzen. Fibroblasten sorgen also für eine funktionelle Anpassung nach dem Motto: Form folgt Funktion.
Das Fasziennetz verleiht dem Körper seine Stabilität. Ohne Faszien würde Ihr Körper einfach in sich zusammenfallen, da sie Muskeln, Organe und alles andere an ihrem Platz halten. Wären dagegen nur Knochen und Faszien übrig, würde Ihr Körper seine Form bewahren und immer noch so dastehen wie zuvor. Faszinierend, oder?
Faszien bestehen hauptsächlich aus Wasser, Kollagen und Elastin. Diese Kombination sorgt dafür, dass die Faszienfäden gleichzeitig reißfest und elastisch sind.
Eine Flüssigkeit mit großer Wirkung
Schauen wir uns daneben einmal unsere Zellen an – genauer gesagt den Raum zwischen den Zellen. Dieser ist mit der Zwischenzellflüssigkeit gefüllt, die ständig zirkuliert. Dadurch werden zum einen Abfallstoffe abtransportiert und zum anderen wichtige Nährstoffe aus unserer Nahrung bereitgestellt.
Damit diese Flüssigkeit durch die engen Spalten zwischen Muskeln und Faszien fließen kann, müssen wir uns bewegen. So bringen wir auch die Faszienproduktion in Gang, denn die Flüssigkeit fließt an den Flimmerhärchen der Fibroblasten entlang, biegt sie dabei und regt so zum Arbeiten an.
Wie Bewegungsmangel zu Spannungen führt
Bewegungsmangel sorgt dafür, dass weniger Nährstofftransport im Zwischenzellraum stattfinden kann. Dadurch werden die Fibroblasten gleichzeitig weniger angeregt, neue Fäden zu weben.
Betrachten wir nun die Vorderseite unseres Körpers: Sitzen wir im Alltag viel – sei es im Auto, am Arbeitsplatz oder in der Uni – sind bestimmte Muskelbereiche wie Hüftbeuger, Brustmuskeln und vor allem die Bauchmuskeln, aber auch die Muskeln im Oberschenkel ständig „verkürzt“. Die Folge: Die Faszien werden unterversorgt, da sie kaum noch in ihre volle Länge gestreckt werden. Wir werden buchstäblich nach vorn gezogen.
Wenn wir von „verkürzten” Faszien sprechen, meinen wir damit, dass die entsprechenden Muskel- oder Faszienbereiche nicht mehr oder nicht schnell genug nachgeben. Sie sind „verklebt” beziehungsweise „verfilzt“. Das erhöht die Spannung im Gewebe.
Nun kommen Ihre Rückenstrecker, also die Hinterseite des Körpers, ins Spiel. Diese versuchen, Ihre gerade Körperhaltung zu bewahren. Je stärker die Zugspannung auf der Vorderseite Ihres Rumpfes – aufgrund der Verkürzungen – ausfällt, desto stärker muss die Rückenmuskulatur gegenspannen. Das führt zu den Beschwerden, die viele als Muskelverspannungen im Rücken kennen.
Druck, bis nichts mehr geht
Was dann passiert, folgt physikalischen Gesetzen: Von zwei Seiten – hinten und vorne – ziehen große Kräfte in die jeweils andere Richtung. Stellen Sie sich bitte eine Zeltstange vor, an der von mehreren Seiten Spannseile ziehen. Je höher die Seilspannung, desto fester wird die Zeltstange in die Erde gedrückt. Für Ihre körpereigene „Zeltstange“ namens Wirbelsäule bedeutet das: Es lastet viel Druck auf Ihrer Wirbelsäule und auf Ihren Bandscheiben. Diese geraten durch die zu hohe Muskelspannung immer weiter unter Druck.
Diesen Druck misst Ihr Körper dauerhaft über Fühler, sogenannte Rezeptoren, die die Informationen an Ihr Gehirn weitergeben.
Bei immer größerer Belastung hat nun Ihr Körper ein System entwickelt, das Sie vor einer Schädigung von Wirbelsäule und Bandscheiben schützt: Er schaltet einen Schmerz. Wir von Liebscher & Bracht bezeichnen diesen Schmerz daher als Alarmschmerz. Er ist sozusagen ein Warnsignal Ihres Gehirns, das die potenziell gefährlichen Bewegungen (durch zu hohe Spannungen) stoppt.
Ein Beispiel
Vielleicht haben auch Sie schon einmal sehr lange in einer bestimmten Position verweilt – beispielsweise bei der Gartenarbeit nach vorn gebeugt in der Hocke (Faszien vorn kurz). Dann wollten Sie sich ruckartig aufrichten, wurden jedoch von einem stechend einschießenden Schmerz in Ihrem Rücken daran gehindert. Das ist eine Schutzfunktion Ihres Körpers, er schaltet den Schmerz vor die drohende Zerstörung der Bandscheiben.
Lassen Sie Ihrem Körper beim Aufrichten etwas mehr Zeit. Dann können die vorderen Muskeln und Faszien nachgeben. Die Belastung auf Wirbelsäule und Bandscheiben sinkt. Der Körper registriert dies sofort, stellt den Schmerz ein und Sie können sich wieder gerade hinstellen – ohne Rückenschmerzen.
Was aber, wenn Rückenschmerzen Sie öfter und nicht nur kurz nach einer ruckartigen Bewegung plagen?
Die Antwort folgt dem gleichen Prinzip: Die vorderen Muskeln und Faszien sind extrem gespannt. Die Rückenstrecker müssen enorme Kräfte aufbringen, um Ihren Oberkörper aufrechtzuhalten – dadurch leiden Ihre Bandscheiben. Ihr Körper registriert den zu hohen Druck und schützt Sie, indem er einen Schmerz als Alarmzeichen schaltet.
Der Schmerz ist also ein Warnsignal und möchte Ihre Wirbelsäule vor weiterer Zerstörung schützen.
Das bedeutet in der Zusammenfassung: Die Schmerzen entstehen erst einmal unabhängig vom Rücken – das Problem beginnt vorne!
Häufige Diagnosen und Befunde bei Rückenschmerzen
Der Rücken hat viele Wirbel, die Liste der möglichen Diagnosen ist daher sehr lang. Hier nur einige der häufigsten:
- Hexenschuss (Lumbago/akute Lumbalgie) – Funktions-Störung/akuter Schmerz im unteren Rücken
- Schmerzen im unteren Rücken – vor allem durch Büroarbeit
- LWS-Schmerzen – Schmerzen im unteren Rücken
- Ischialgie/Ischias-Schmerzen – Zusammendrücken des Ischiasnerven (oft auch Schmerzen im Gesäß oder Bein) vor allem durch Muskelverspannungen
- ISG-Schmerzen – vermeintliche Blockierung oder Verkantung des Iliosakralgelenks (oft strahlen die Schmerzen ins Gesäß, Knie oder in die Leistengegend)
- Beckenschiefstand – gekippter Beckengürtel
- Hohlkreuz – Wirbelsäulen-Verformung/Fehlhaltung
- Steißbeinschmerzen – Schmerzen am letzten Wirbelsäulen-Abschnitt
- Arthrose – Verschleiß der Bandscheiben und Wirbelgelenke
- Bandscheibenvorfall – Austritt des gelartigen Kerns der Bandscheibe durch den Faserring in den Wirbelkanal
- Bandscheibenprotrusion – Vorwölbung der Bandscheibe
- Fibromyalgie – Schmerzen am ganzen Körper/an verschiedenen Muskelgruppen
- Gleitwirbel/Wirbelgleiten – Abwanderung von Wirbelkörpern
- Morbus Bechterew – Versteifung/Verknöcherung der Wirbelsäule, entzündlich-rheumatische Erkrankung
- Osteochondrosis – dünner werdende Bandscheiben, knöcherne Anbauten an den Wirbelkörpern
- Osteoporose – Abbau von Knochen
- Facettensyndrom- Entzündung der kleinen Wirbelgelenke
- Skoliose – Verkrümmung/Fehlhaltung der Wirbelsäule
- Spinalkanalstenose – Verengung des Wirbelkanals
Rückenschmerzen und ihre Erscheinungsformen
Die konventionelle Medizin teilt Rückenschmerzen nach ihrer Schmerzdauer in Kategorien ein:
- Akute Rückenschmerzen dauern weniger als sechs Wochen. Sie treten zum ersten Mal oder nach sechs schmerzfreien Monaten auf und können spezifisch oder unspezifisch sein.
- Subakute Rückenschmerzen halten über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Wochen an.
- Chronische Rückenschmerzen bezeichnen Rückenschmerzen, die sich länger als zwölf Wochen oder sogar mehrere Jahre einstellen. Unterschieden wird hier außerdem in chronisch anhaltend und chronisch wiederkehrend. Mediziner sprechen von einer Chronifizierung. Die Stärke der Schmerzen variiert. Ein solch langer Leidensweg führt natürlich zu Unzufriedenheit und belastet die Psyche des Patienten. Ein Teufelskreis beginnt.
Schmerzen, die ihre primäre Lokalisation im Rücken haben, strahlen häufig in andere Bereiche des Körpers aus. Dazu gehören das Gesäß, die Leiste, die Beine, die Vorderseite der Rippen, das Herz und die Nierenregion.
Operation, Schmerzmittel oder funktionelle Behandlung?
Die meisten Formen von Rückenschmerzen sind extrem gut durch unsere Form der Schmerztherapie erreichbar.
Bei einigen Befunden sollten Sie jedoch unbedingt ärztlichen Rat einholen. Dazu gehören:
- Gefühlsstörungen (z. B. Taubheit/Taubheitsgefühle)
- Lähmungen (Lähmungserscheinungen)
- Inkontinenz
- Fieber und Schüttelfrost, Anzeichen einer Infektion
- Vorerkrankungen (z. B. Erkrankung der Nieren oder anderer Organe, Tumore, Metastasen)
- Trauma (z. B. durch Autounfall oder Sturz aus großer Höhe)
Viele Ärzte stehen unter dem Druck, einen sofortigen Behandlungserfolg im Sinne einer Unterdrückung des Schmerzes erzielen zu wollen. Dabei kommen Schmerzmittel, schmerzlindernde Spritzen an die Halswirbelsäule, Kortison-Injektionen, Einrenken der Halswirbelsäule, Elektrotherapie, Stoßwellentherapie und Akupunktur zum Einsatz.
Als letzter Ausweg wird schulmedizinisch eine Versteifung der Wirbelsäule empfohlen. Dabei werden die Wirbelkörper durch Verschraubung gegeneinander unbeweglich gemacht.
Das Problem: Der wahrgenommene Schmerz ist ein Alarmsignal. Wie weiter oben beschrieben, warnt uns dieser Alarmschmerz vor der drohenden Zerstörung unserer Halswirbelsäule durch die zu hohen Spannungen im Gewebe. Wird der Schmerz ausgeschaltet, ohne die Spannungen zu reduzieren, kann es zu einer fortschreitenden Schädigung kommen.
Es gibt einen nachhaltigeren Weg
Hierin besteht unser therapeutischer Ansatz: Wir packen den Schmerz bei seiner Ursache, indem wir den Alarmschmerz achten und ernst nehmen. Durch die von uns durchgeführte Osteopressur lernen wir Ihren Schmerzzustand genau kennen und entdecken die ursächlich verantwortlichen Muskeln. Der Rückenschmerz ist nach Durchführung dieser Technik in 80 % der Fälle nur noch zu einem Bruchteil vorhanden. Das ist der Beweis, dass Ihre Schmerzen muskulär-faszial bedingt sind.
Gezielt auf das Ergebnis dieser Osteopressur zugeschnitten, trainieren wir danach Ihre Fähigkeiten zur dauerhaften Beseitigung Ihrer Schmerzen. Wir zeigen Ihnen die entscheidenden Übungen und üben diese in ihrer exakten Ausführung mit Ihnen ein.
Ganz nach unserer Behandlungstrias „Drücken-Dehnen-Rollen“ sichern wir den Erfolg durch eine auf Ihre Schmerzbereiche abgestimmte Faszienrollmassage.
Sie haben nichts zu verlieren: Bereits in der ersten Sitzung können wir feststellen, ob Ihre Beschwerden durch unseren Ansatz positiv zu beeinflussen sind. Nebenwirkungsarm und ohne zu schaden!
Vereinbaren Sie einen Termin. Wir beraten Sie gern.